art KARLSRUHE 2022

7. Juli bis 10. Juli

Ausstellungsdauer 6. bis 10. Juli 2022

Galerie Bentler, Bonn
Halle 1/A09

Veranstaltungsdatum: 7. - 10. Juli 2022


Dass Bernard Schultze, neben Fred Thieler und Jaroslav Serpan, als Künstler, der der Informellen Kunst zuzuordnen ist, zusammen mit den Zero-Künstlern Heinz Mack und Otto Piene an der 7. Abendausstellung am 24. April 1958 in Düsseldorf teilgenommen hatte, das macht die Informelle Kunst des Bernard Schultze für viele Sammler, gerade auch für die der Zero-Kunst, äußerst attraktiv.
Äußerst attraktiv eben auch deshalb, weil diese Kunst uns allen klar vor Augen stellt, was wir so schnell vergessen: Dass wir so privilegiert sind, seit 1949 in einem Land der Freiheit zu leben. Das Informel, das „als bewusster Gegensatz gegen die Kunstdiktatur der Nazizeit... verstanden wurde, galt in den 1950er Jahren als Ausdruck der neuen politischen Ordnung. Rupprecht Geiger resümierte: „Die Welt schreit nach Erneuerung oder Untergang.““*
Und dieses „Neue“ merkt man den Kunstwerken auch im Jahre 2020 noch an. Rupprecht Geigers Resümee über diese Kunst hat in neuer Bedeutung vielleicht noch mehr Aktualität und Berechtigung als vor siebzig Jahren.
Wer die phantastischen, bizarren Bildwelten des Bernard Schultze betrachtet, wer die Farbwelt dieses Künstlers in sich aufnimmt, wird dieses Verlangen nach Erneuerung, für sich selbst und für unserer Welt, immer wieder erkennen. Selbst siebzig Jahre nach der ersten Eruption des Informel.
Und so passt die One-Artist-Show des Bernard Schultze am Stand der Galerie Bentler in die Zeit, als habe Bernard Schultze visionär und äußerst phantasievoll unsere Zeit vorausgeahnt.
Die Künstlerin Ulrika Eller Rüter knüpft hier nahtlos an. Auch sie beschäftigt sich mit dem Thema der dringend notwendigen „Erneuerung“. Als Künstlerin unsrer Zeit ist sie, wie wir alle, intensiv mit der existenziellen Bedrohung des Lebensraums „Erde“ konfrontiert. Und deshalb befasst sie sich in ihren Werken mit diesem elementaren Thema.
Seit 2019 widmet sich die Künstlerin dem Thema Wasser in dem multimedialen Projekt „SEA LEVEL“ in Bild, Lichtinszenierung und Musik. Sie schöpft Wasserproben aus Meeren, Flüssen, Bächen, Teichen, Quellen, archiviert und mikroskopiert sie. Auf diese Weise macht sie die verborgenen „Bilder“ sichtbar, die in jedem Tropfen als Gedächtnis des Wassers wie Codes verborgen sind und bildhaft Auskunft geben über die Einflüsse von Zivilisation, Umwelt, Kosmos und Universum.
Mit den Mikroskopien bedient sich Ulrika Eller-Rüter der bildgebenden Methoden, wie sie z.B. in der Medizin und Biologie Anwendung finden und arbeitet so in den Grenzbereichen zwischen Kunst und Naturwissenschaft.
Die unendlichen schöpferischen Möglichkeiten der formbildenden Kraft des Wassers zeigt die Künstlerin auf der art Karlsruhe in einer One Artist Show am Stand der Galerie Bentler in ihren großformatigen Bildserien als Fine Art- Prints. Die Mikroskopien der „Drops“, der Wassertropfen, sind darin als eigene Mikrokosmen gestaltet, die wie innere Organe oder eigene Planentensysteme erscheinen. Sie schweben in „Farbfluten“ als Bildhintergründe, die die Künstlerin in einem stundenlangen Tauchprozess real aus Farbbädern geschöpft hat. Großartige Kunst in Verbindung mit Wissenschaft schafft hier Denkanstöße zur „Erneuerung“ unserer Welt.
Mit den inhaltlichen Aspekten ihrer Kunstwerke sind diese beiden Positionen intensiv verwoben mit dem gesamten Portfolio der Galerie Bentler. Mit der Zero-Kunst eines Otto Piene, eines Heinz Mack und eines Günther Uecker, die mit ihrer „Suche nach dem Licht“ eine ganze Generation veränderte, und die wiederum ausstrahlt auf jüngere Künstlerinnen und Künstler: Aja von Loeper, André Schweers und Bettina Hachmann. Hier werden durch das Verwenden derselben Stilmittel neue Inhalte generiert, die sich von der Verletzlichkeit unserer Umwelt bis hin zum Urvertrauen in das Leben erstrecken.
*Veröffentlichung der Kunsthalle Schweinfurt anlässlich der Ausstellung Positionen des deutschen Informel

Ergänzt und bereichert wird das Programm der Galerie Bentler mit Positionen wie Markus Lüpertz, dessen Atlas wiederum das Thema „Bewahrung der Erde“ aufgreift, Marius Singer, dessen „Abstrakte Landschaften“ Liebeserklärungen an die Vielfältigkeit unserer Schöpfung sind, Michael Cleff, dessen einzigartige Keramiken uns einfach im Hier und Jetzt aufgehen lässt, und, last but not least, Sybille Pattscheck, deren transluzente Enkaustik-Arbeiten durch ihre Leuchtkraft so viel Freude, einfach Teil dieser Welt zu sein, vermitteln.

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